Mehrdimensionale Konfliktstrukturen und lokale Protestnetzwerke

Call for Papers: Mehrdimensionale Konfliktstrukturen und lokale Protestnetzwerke / ipb-Jahrestagung “Der Kontext lokaler Proteste”

Panel des AK „Ökonomie und Arbeit“ im Rahmen der ipb-Jahrestagung zum Thema „Der Kontext lokaler Proteste“, 9./10.November 2018 am Zentrum Technik und Gesellschaft, TU Berlin, Organisation: Sabrina Zajak, Melanie Kryst, Felix Butzlaff

Soziale Bewegungen und Protest gelten als Ausdruck und Frühwarnsystem gesellschaftlicher Konfliktlinien. Die Cleavage-Theorie postuliert, dass sich heutige Konfliktlinien zum einen aus den wirtschaftlichen Folgen der Globalisierung (Globalisierungsgewinner und -verlierer), zum anderen aus identitären und/oder religiösen Zuschreibungen in Debatten um Integration, Migration und kulturelle Zugehörigkeiten ergeben. Allerdings, so der Ausgangspunkt dieses Panels, wird diese duale Unterscheidung zwischen polit-ökonomischen bzw. materialistischen Konflikten einerseits und kulturellen Konflikten andererseits der tatsächlichen Mehrdimensionalität von Konflikten nicht gerecht. In der Auseinandersetzung mit Themen wie Arbeit, wachsender sozialer Ungleichheit, Migration, Integration, Geschlechterrollen, Umwelt und Stadtentwicklung entstehen neue Spaltungsmuster in der Gesellschaft, die sich nicht auf binäre Konfliktkonstellationen reduzieren lassen. Die Basis multidimensionaler Konfliktkonstellationen bilden häufig multiple soziale Ungleichheiten und damit verbundene Entfremdungserfahrungen.

Multidimensionaler Konfliktkonstellationen werden insbesondere in lokalen Kontexten von Protest sichtbar. Gruppen können sich z.B. in Bezug auf die Integration von Frauen am Arbeitsplatz oder Maßnahmen für eine nachhaltige Stadtentwicklung einigen, jedoch nicht in Bezug auf Integration von Geflüchteten. Multidimensionale Konfliktkonstellationen manifestieren sich in Städten und Gemeinden in verschiedenen sozialen Bewegungen und zivilgesellschaftlichen Netzwerken mit teils stark divergierenden, teils aber auch überlappenden normativen und politischen Vorstellungen und Zielsetzungen. Damit wird in diesen Netzwerken die Intersektionalität von Problemlagen und Mehrdimensionalität sozialer Ungleichheiten Wahrnehmungen reflektiert. Dies führt zum einen zu neuen Allianzen; zum anderen sind jedoch Konflikte zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen oder innerhalb von lokalen Protestnetzwerken zu beobachten. Dieses Panel zielt darauf ab, die Mehrdimensionalität von Konfliktstrukturen in lokalen Protestnetzwerken sichtbar zu machen und zu diskutieren.

Das Panel interessiert für theoretische und empirische Beiträge sowie transdisziplinäre oder praxisorientierte Projekte, die sich mit folgenden Themen beschäftigen:

  • Unter welchen Kontextbedingungen führen multidimensionale Konfliktkonstellationen zu mehr Kooperation und Zusammenhalt bzw. zum Auseinanderbrechen von Netzwerken und Zusammenarbeit?
  • Wie prägen soziale und gesellschaftliche Ungleichheit Ausgrenzungserfahrungen, die in kollektiven Handeln und Protest münden?
  • Wie schlagen sich Konfliktlinien im Bereich Arbeit und Ökonomie in lokalen Protestereignissen nieder und wie sind diese intersektional mit anderen Themen auf lokaler, nationaler oder transnationaler Ebene verknüpft?
  • Wieso gelingt es Organisationen zu bestimmten Themen Allianzen zu bilden und zu anderen Themen nicht? Warum arbeiten z.B. Bewegungsorganisationen und Gewerkschaften in Austeritätsprotesten oder Protesten gegen Handelsabkommen zusammen, aber finden kaum Gemeinsamkeiten zu Themen der Umweltzerstörung oder zum Umgang mit Geflüchteten?
  • Welche Folgen haben die Bündnisbildungen und Themenüberlappungen auf lokaler Ebene für den Bewegungssektor? Führt dies zu einer schlagkräftigeren Allianz oder hemmen netzwerkinterne Konflikte die Protestwirkung?
  • Welche Rolle spielt lokale, regionale und überregionale Medienberichterstattung für lokale Protestnetzwerke? Erschwert eine komplexe, multidimensionale Konfliktstruktur die öffentliche Sichtbarkeit im Gegensatz zu eindimensionalen Protestereignissen?
  • Wie gehen einzelne Personen und Aktivisten mit der Intersektionalität von Problemlagen um? Welche Deutungen und Problemlösungsstrategien entwickeln sie?

Abstracts (max 300 Wörter) bitte bis zum 13.09 an:

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